Es war Heiligabend, und der Himmel über dem Dorf war dicht verhangen. Kein Stern war zu sehen. Nur auf einem alten Dachboden flackerte schwach ein kleines Licht. Dort saß Emma, sieben Jahre alt, zwischen verstaubten Kisten. Sie suchte nach der alten Weihnachtskrippe ihrer Oma – aber stattdessen fand sie etwas anderes: einen winzigen, goldenen Stern aus Metall, kaum größer als eine Walnuss.
Neugierig rieb sie den Staub ab, und plötzlich glühte der Stern warm auf. „Endlich!“, hörte sie eine feine Stimme. „Ich bin der letzte Weihnachtsstern. Ich habe den Weg verloren.“
Emma blinzelte. „Du kannst sprechen?“„Natürlich. Ich sollte über dem Stall leuchten – aber jedes Jahr werden es weniger Sterne, die noch wissen, warum sie scheinen.“
Emma dachte kurz nach, dann nahm sie den Stern vorsichtig in die Hand. „Dann bleib heute bei uns. Mama backt Plätzchen, Papa spielt Gitarre, und Oma liest die Weihnachtsgeschichte. Vielleicht findest du dort dein Licht wieder.“
Sie trug den kleinen Stern nach unten und legte ihn auf die Fensterbank. Draußen begann der Schnee zu fallen, und als die Familie „Stille Nacht“ sang, glühte der Stern heller und heller, bis sein Licht durch die Wolken drang.
In dieser Nacht sah man über dem Dorf plötzlich wieder einen funkelnden Punkt am Himmel – klein, aber klar. Und irgendwo da oben flüsterte eine feine Stimme:„Manchmal reicht ein Mensch, der an dich glaubt, damit du wieder leuchtest.“